42 Mio. Euro für Wasserstoff-Forschung
Strukturstärkungsrat ebnet Weg für Wasserstofflabor an der Westfälischen Hochschule
Gelsenkirchen. 662 Millionen Euro: Das ist die Summe, die der Bund 2019 im Rahmen des „5-StandorteProgramms“ für die vom Kohleausstieg im Ruhrgebiet besonders betroffenen Kommunen für Projekte in Aussicht gestellt hat, um Innovationen zu fördern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Für Gelsenkirchen hat der Strukturstärkungsrat in seiner Sitzung am 23. Februar nun das erste Projekt für die Förderung empfohlen: Mit einer Fördersumme von rund 42 Millionen Euro soll mit dem „H2 Solution Lab“ ein zukunftsweisendes Wasserstofflabor an der Westfälischen Hochschule entstehen.
Nachdem das Wasserstoff-Projekt den Strukturstärkungsrat passiert hat, liegt die endgültige Entscheidung über die Fördermittel-Zusage nun bei Land und Bund. Von den rund 42 Millionen Euro Fördervolumen entfallen auf die Planung etwa 1,4 Mio. Euro und auf die Erstellung des Labors rund 40,7 Mio. Euro. „Mit dem positiven Votum des Strukturstärkungsrates zum Start der Planungsphase ist nicht nur das erste investive Projekt aus Gelsenkirchen, sondern eines der bisher größten Projekte im 5-StandorteProgramm überhaupt auf den Weg gebracht worden. Das H2 Solution Lab stellt eine wichtige Säule des Wasserstoffstandortes Gelsenkirchen dar und wird nachhaltige Wertschöpfungseffekte und hochwertige Arbeitsplätze in der Stadt und darüber hinaus mit sich bringen“, ist Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge überzeugt.
„Ich freue mich, dass so ein wichtiges und großes Projekt nun den Rückenwind bekommt, den es verdient. Das ist das Ergebnis vieler Vorarbeiten der Westfälischen Hochschule und der Unterstützung durch starke Partner vor Ort“ würdigt auch Wirtschaftsförderungsdezernent Simon Nowack das Projekt.
Die angestrebte Reduzierung von CO2 in der Wirtschaft wird ohne den Einsatz von Wasserstoff nicht machbar sein. Vor diesem Hintergrund werden die Bemühungen intensiviert, die technologische Basis für die Erzeugung und Anwendung von grünem Wasserstoff zu fördern. Während im großindustriellen Bereich bereits zahlreiche Leuchtturmprojekte laufen, bestehen insbesondere bei den Lösungen für die dezentrale Erzeugung und den Einsatz in der Breite noch erhebliche Leerstellen. Um einen schnelleren Markthochlauf zu unterstützen, soll an der Westfälischen Hochschule ein „H2 Solution Lab“ entstehen. Hier sollen Wasserstoffsysteme und Wasserstoffanlagentechnik für die meisten heute relevanten Anwendungsfälle und für Leistungen im Bereich bis ca. 1 MW entwickelt, demonstriert und das entsprechende Know-how zugänglich gemacht werden.
„Mit einem anwendungsorientierten Fokus wird hier eine Infrastruktur errichtet, um in Abstimmung mit der Stadt Gelsenkirchen und gemeinsam mit vielen Akteuren der Region, Lösungen für die Transformation zur Wasserstoffwirtschaft zu erarbeiten und so Beiträge zur Sicherung bestehender und Schaffung neuer Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu leisten“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann.
Das Konzept des „H2 Solution Lab“ sieht einen Labor-Neubau mit etwa 2.000 m2 vor, der alle notwendigen Entwicklungs-, Demonstrations- und Transferstrukturen bietet. Das Labor soll durch seinen Aufbau sehr flexibel die Erarbeitung von Erkenntnissen für Forschung und Transfer zu Komponenten, Teilsystemen oder Gesamtsystemen ermöglichen. Die Bandbreite reicht dabei von Ventilen, Elektrolyseur-, Brennstoffzellen- und Brennersystemen sowie Kompressoren und Speichern bis hin zum vollständigen Wasserstofferzeugungs- oder Wasserstoffnutzungssystem.
Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist ein großer Bedarf für Wasserstoffsystemtechnik mit mittlerer Leistung vorhanden. Diese spielt in der Wasserstoff-Forschung bisher jedoch eine untergeordnete Rolle. Um diesem Bedarf zu entsprechen, sollen im „H2 Solution Lab“ Wasserstoffsysteme und deren Komponenten bis zu einer Leistungsgröße von ungefähr 1 MW bearbeitbar sein. Dazu kommt flexibel einsetzbare Laborinfrastruktur, die Entwicklungs-, Demonstrations- und Transferaktivitäten für unterschiedliche Anwendungsszenarien ermöglicht – wie beispielsweise im Bereich der Brennertechnik zur Prozesswärmeerzeugung oder in der Betankungstechnik. Die inhaltliche Ausrichtung des „H2 Solution Lab“ baut dabei auf der Expertise aus mehr als 20 Jahren Wasserstoff-Forschung an der Westfälischen Hochschule auf.
Das von Bund und Land NRW geförderte 5-StandorteProgramm soll nachhaltige Strukturprojekte in den fünf besonders vom Kohleausstieg betroffenen Kommunen und Kreisen fördern. Gelsenkirchen ist – neben Duisburg, Hamm, Herne und dem Kreis Unna – einer dieser fünf Standorte. Alle Projektanträge für das Programm durchlaufen ein Bewerbungsverfahren in einem mehrstufigen Qualifizierungsprozess. Im „Strukturstärkungsrat“ entscheiden Vertreter aus Fachministerien, der Bezirksregierungen, der fünf Standorte sowie relevanter gesellschaftlichen Gruppen wie Kammern, Arbeitsverwaltung, Gewerkschaften, Hochschulen und Naturschutz über die Fördermöglichkeiten.
Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Westfälische Hochschule, Stabsstelle Hochschulkommunikation
Telefon: 0209 9596-8963
E-Mail: presse@w-hs.de
Stadt Gelsenkirchen, Wasserstoffkoordination
c/o Wissenschaftspark Gelsenkirchen Projekte gGmbH
Wolfgang Jung, Telefon: 0173-2530406
E-Mail: jung@wipage-projekte.de
Quelle: Pressemeldung der Stadt Gelsenkirchen und der Westfälischen Hochschule vom 27.02.2023